20.01.2019 Die letzte Woche beginnt.

Das Wochenende haben wir tatsächlich recht ruhig verbracht. Den ganzen Samstag haben wir an der Finalisierung der Dokumente für den Hochkommisar und das Ministerium gearbeitet. Das war mit Césars recht bescheidenen Kenntnissen in Word und Excel nicht immer einfach. Aber Übung macht den Meister. Das Ganze hat in der Tat 7 Stunden benötigt, wobei wir kaum unterbrochen wurden. Das einzige Handicap war, dass der Strom schon seit der Nacht weg war und der Laptop dann irgendwann über die Solaranlage laden musste.
Zum Glück funktioniert diese zumindest noch teilweise. Eine große Batterie und ein kleiner Wechselrichter schaffen zumindest diese Aufgabe. Der Strom war in den letzten Tagen immer wieder mal weg. So ist ein Kühlschrank natürlich auch nicht wirklich ein sicherer Aufbewahrungsort für verderbliche Waren. Daher habe ich bei meinem Großeinkauf in Ouaga darauf geachtet, dass ich nur Nahrungsmittel kaufe die es ohne Kühlung aushalten. Ausnahme war die Butter. Ich hätte die auch nicht gekauft, César meinte aber “ es wäre schön“. Somit hatten wir bei der Ankunft hier in Piéla schon fast flüssige Butter, die zwischenzeitlich auch schon das ein oder andere Mal den Zustand von hart gefroren bis zu fast flüssig gewechselt hat. Ich verzichte lieber auf Butter. Damit bin ich bisher gut gefahren.
Sonntag ging es wieder um 8 Uhr mit der ganzen Familie in die Messe. Danach haben wir einen Brunnen begutachtet, der im Auftrag der Gemeinde gebaut wird. Dieser wird nicht gebohrt, sondern mit Hand wurde ein 12 Meter tiefer Brunnen gegraben und Stück für Stück hoch betoniert. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Art viel billiger ist als zu bohren. César sagt mir, dass diese Varianten nur 40 bis 50 % der gebohrten Brunnen koste. Das geht aber nur dann, wenn man sehr genau weiß, dass man in einer relativ „geringen“ Tiefe von 10 – 12 Meter auch Wasser findet.
Unsere Brunnen werden meistens zwischen 35 und 60 Meter tief gebohrt. Dazu ist das keine Alternative. Ich werde mir zu Hause jedoch noch einmal ein Angebot zu einem Wassersuchgerät genauer anschauen, denn diese sind mittlerweile so gut, dass man die Tiefe und Menge des vorhandenen Wassers sehr gut vorhersagen kann. Zumindest besser als mit der Wünschelrute oder den Messmethoden, die bisher angewandt werden. Wenn sich mit einem solchen Gerät nur 3 Stellen zur Handschachtung finden lassen, macht es sich schon bezahlt. Der Rest des Sonntags bestand aus vielen Gesprächen. Angéline war mit Tony wieder nach Kouri zum Arbeiten und meine kleine Wendy litt an einem Malaria Schub. Mit der Zeit lässt sich hier Malaria kaum verhindern. Diese Schübe machen sich mit Kopfschmerzen, Fieber, Schweißausbrüchen und allgemeinem Unwohlsein bemerkbar. Es gibt Medikamente, die diese Symptome bekämpfen, jedoch nach wie vor nichts zur Heilung!
Wusstet ihr, dass Malaria die Krankheit ist, an der die meisten Menschen weltweit sterben?
Jährlich sterben ca. 450.000 Menschen an dieser Krankheit. Es ist beschämend, dass die Pharmaindustrie hier nicht mit viel mehr Aufwand nach Lösungen sucht. Da es sich durchweg um sehr arme Regionen handelt, fehlt anscheinend der finanzielle Anreiz, solche Medikamente in großem Umfang zu erforschen. Immer wieder werden mal unerforschte Medikamente in die Region verstreut, das sind aber Versuche am Menschen und nicht wirklich hilfreich.
Ich nehme Tabletten, welche die Infektion verhindern. Diese kann man aber nur über kürzere Zeiträume nehmen, da sie sonst Nebenwirkungen haben.
Den heutigen Tag muss ich noch mal sacken lassen und werde morgen davon berichten.

Bis dahin eine gute Nacht

Uli

 

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